Strand und Regen

Nun gut, während sich der Februar anschickt sich so langsam aus dem Staub zu machen, hier doch noch die ein oder andere Notiz zu bemerkenswerten Dingen, die sich hier in den letzten Wochen so zugetragenen haben. Also abgesehen von den kleinen (!) Fortschritten, die ich im Arabischen mache und den “Integrationsproblemen” mit denen ich ja noch einige Zeit zu kämpfen haben werde ;-)

Neben den vielen Dingen, die ich hier tagüber so zu tun habe (irgendwie will der Lebensunterhalt ja verdient sein), sind die herausragenden Erlebnisse der vergangenen Tage wohl das Gewitter gestern und der Tag am Strand am letzten Wochenende (auch wenn ich wieder mal gemerkt habe, dass ich immer noch kein Meer gefunden habe, dass es mit der Nordsee aufnehmen kann). Ich glaube ich sollte es mir zu einer “Lebensaufgabe” machen, Meere zu sammeln, um nach und nach rauszufinden, an welchem Strand ich mich schlussendlich zur Ruhe setzen werde, um meinen Lebensabend zu geniessen. Wie gesagt, neben der Nordsee steht da zur Zeit der Pazifik hoch im Kurs, der erste Eindruck vom Roten Meer hat da eher nicht zur Qualifikation gereicht. Nun gut, wir hatten viel Spass, ich habe meine neue Kamera genutzt, um eine ganze Photoserie zu schiessen (vielleicht gibt es die hier auch bald komplett online…), wir haben BeachVolleyball gespielt und eine Menge Spass gehabt. Es war gut nach sechs Wochen der Stadt mal für einen Tag den Rücken kehren zu können. Hier ein paar Eindrücke von Ain Sukhna:

Gestern hat es dann erstaunlicherweise geregnet, aber damit nicht genug, nachdem ich nachmittags nach Hause gekommen bin, ist ein Gewitter losgebrochen, wie ich es in Europa selten erlebt habe, immer neue Wolkenformationen sind über die Stadt gezogen, eine blitzende und donnernde Gewitterfront jagte die Nächste. Von miener Wohnung im 7./8. Stock konnte ich natürlich eine wahnsinnige Aussicht auf die Wetterkapriolen geniessen.
Da es hier ja keine Kanalisation gibt, wofür auch bei 3 Regentagen im Jahr, bildeten sich natürlich grossartige Seen auf den Strassen, was den Verkehr wohl großflächig lahmlegte und die Taxifahrer dazu anspornte Höchstpreise zu verlangen, wie MitbewohnerInnen erleben mussten…

Heute ist das Wetter frühlingshaft, wie oft in den letzten Wochen, abgesehen vom starken Wind, der aber was erfrischendes hat. Mal schauen, wie es weitergeht, vielleicht kommt ja noch eine Hitzephase mit angenehmen 30 Grad, wie letzte Woche, bevor ich mich auf den Weg an die Adria mache (und schon wieder ein neues Meer in der Sammlung…)

Cairo

So, nachdem ich mir einen ganzen Monat Zeit genommen habe, um anzukommen, kann ich nun Vollzug melden.

Ich habe gestern eine großartige Nacht in der Wohnung von Freunden und einem Club direkt am Nil verbracht, es war ganz herausragend und zeigt dann odch sehr deutlich, dass man sich ein Umfeld geschaffen hat, in dem man sich wohl fühlt, erste Freunde gefunden hat, und noch nicht zu alt ist, um sich erst morgens um halb fünf auf den Heimweg zu machen.

Nun sitze ich nach einem sehr entspannten Freitag, der vor allem aus Ausschlafen, Frühstücken und Lesen bestanden hat, auf der Dachterrasse meiner WG und schaue der Sonne beim Untergehen zu. (Für die visuelle Impression nochmal auf die vorige Seite wechseln, ich habe gerade einen ähnlichen Ausblick)

Um mich mit vielen Sinnen anzusprechen, habe ich meinem Multimediacomputer befohlen, mich mit “Louise Attaque” zu beschallen, eine Band, die mir gestern zum ersten Mal ich zu Gehör gebracht wurde und deren Musik sich sehr gut in diese Situation einfügt. Es ist nur drei Grad zu kalt, ein Pulli ist nötig und lange Hosen sowieso. Dieser Makel soll sich aber in den nächsten Wochen von selbst beheben, so dass ich einfach der Dinge harren kann, die da noch kommen…

Gleich geht es zur nächsten Verabredung, aber sicher nicht abend bzw. nächtefüllend, wie gestern. Am Sonntag muss ich ja wieder arbeiten.

Wer sich jetzt fragt, was mich nach Cairo verschlagen hat, dem sei kurz zusammengefasst, dass ich nun seit einigen Monaten in einer Firma, die sich als “In-house Consulting der Bundesregierung” begreift, arbeite und hier in den nächsten Monaten ein Projekt zur Förderung von regenerativen Energien, Energieeffizienz und Umweltschutz unterstützen werde, hört sich sehr spannend an, ist es zum Glück auch. Details werde ich hier aber nicht ausbreiten, nicht nur weil heute Wochenende ist, sondern auch weil das Thema Energie in diesem Blog keine wesentliche Rolle spielen wird.

Wie auch schon bei den Posts, die im Laufe der letzten Jahre in Venezuela und Costa Rica entstanden sind, wird hier dem Leben “en la calle” (auf der Strasse), Eindrücken auf Reisen und anderen Dingen, die ich neben der Arbeit tue, der wesentliche Anteil des Platzes eingeräumt. Man darf also gespannt sein.

Wie immer schon, möchte ich die Ungeduldigen unter den Lesern vorwarnen nicht enttäuscht zu sein, wenn die Posts eher unreglmässig entstehen und nicht täglich Neuigkeiten zu lesen sind. Mein (Reise-)Tagebuch führe ich nach wie vor privat und handschriftlich. Dennoch werde ich mich bemühen, die geneigte LeserInnenschaft 14-tägig mit interessanten Anekdoten zu unterhalten.

In diesem Sinne – Man sieht sich.